Agiles Arbeiten ist in aller Munde und geht auch nicht spurlos an den Klickkomplizen vorbei. Vielleicht habt ihr vor Kurzem diesen Blogartikel gelesen: Ich berichtete von einem Seminar bei der Leipzig School of Media zum Thema „Agiles Arbeiten“. Natürlich ist solch eine Weiterbildung nicht ganz eigennützig, denn gerne wollte ich die dort erlernten Methoden im Team anwenden und das neue Wissen an die Frau(en) bringen.
Agiles Meeting
Schon während des Workshops selbst entwickelte ich gemeinsam mit tollen Mitstreiter*innen die Idee, ein agiles Meeting einzuführen. Denn was ganz klar geworden ist: Man muss üben, üben, üben, immer wieder praktizieren und Routinen entstehen lassen, sodass sich „die neue Art“ des Arbeitens auch etabliert und in unseren Büroalltag übergeht. Ab sofort wird es bei den Klickis nun alle 2 Monate ein agiles Meeting geben, in dem wir a) interne Themen bearbeiten und b) dieses mithilfe agiler Methoden tun. Nun aber noch einmal einen Schritt zurück: was ist eigentlich agiles Arbeiten?
Agiles Arbeiten – ein Modebegriff?
Ganz so „neu“, wie es scheint, ist es gar nicht, denn: Der Soziologe Talcott Parsons legte schon in den 50er Jahren eine Systemtheorie vor, die bis heute die Grundzüge des agilen Arbeitens abbilden. Diese vier Grundfunktionen muss ein System (eben auch anwendbar auf das System „Unternehmen“) erfüllen, um sich selbst zu erhalten.
Dazu gehören: Anpassung (Verhaltenssystem), Zielverfolgung (persönl. System), Aufrechterhaltung (kulturelles System) und die Eingliederung (soziales System).
Von der Theorie zur Praxis
Klingt erst einmal sehr theoretisch, aber praktisch bedeutet es: über diese vier Funktionen stolpert man spätestens dann, wenn man sich gewisser Teamdynamiken im Unternehmen bewusst wird. Und allem zugrunde liegt, einfach gesagt: Wir müssen uns gegenseitig verstehen, also kommunizieren, wie wir diese Funktionen im Unternehmen erfüllen (wollen) und letztendlich miteinander aushandeln, auf welche Art und Weise wir das tun. Denn: diese Funktionen existieren ohne unser Zutun, wenn wir uns jedoch nicht aktiv damit auseinandersetzen, kann es zu Missverständnissen kommen.
Themen, die darunter fallen und die wir in unseren agilen Sessions bearbeiten wollen, sind so zum Beispiel:
- Welche Werte sind uns wichtig, wie definieren wir sie und können wir sie als Handlungsmaxime in der tägl. Arbeit nutzen: Wertvorstellungen des Unternehmens
- Welche Entscheidungsprozesse gibt es und wie treffen wir Entscheidungen: emotional, geordnet (strukturiert, nach Regeln) oder anhand einer Beziehung?
- Feedbackkultur im Unternehmen: wie wollen wir über getane Arbeit sprechen, kann jede*r von uns fachliches und persönliches Feedback trennen?
- Haben wir Hierarchien, sind dieses statisch und welche Auswirkung haben sie auf unsere Zusammenarbeit?
Durch diese Beispiele bekommt ihr sicherlich ein Gefühl, welche „internen Themen“ ich mit dem agilen Meeting angehen möchte. Da viele dieser Vorgänge ganz unterbewusst laufen und man selten aktiv darüber spricht, bedienen wir uns agiler Methoden, um diese einmal in Worte zu fassen. Dabei können spielerische Methoden helfen, wie Rollenspiele, bestimmte Karten, Visualisierungen auf Flipchart, Whiteboard und Co., Bewertungsskalen etc. Ich freue mich jetzt schon auf die Sessions mit meinem Team.
Abschließend noch: wozu das alles? Wozu diese Prozesse hinterfragen, sich Zeit dafür nehmen? Ich bin zumindest ganz festen Glaubens, dass genau dies dazu führt, eine andere Arbeitskultur zu etablieren und letztendlich besser miteinander zu kommunizieren in unseren Projekten. Dem vorausgesetzt steht natürlich eine gewisse Offenheit aller Beteiligten, denn es werden eventuell auch Themen bearbeitet bzw. hervortreten, die erst einmal zu Spannungen, Unbehagen oder Missverständnissen führen – und im besten Fall dann geklärt werden können. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, wie es uns damit geht.
Inwiefern arbeitet ihr agil in eurem Unternehmen und welche Formate haben sich bei euch etabliert? Feedback jeglicher Art hierzu ist sehr willkommen!
Vivien
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