Am 24.09. fand zum fünften Mal die inreach, die Influencer Marketing Business Conference, in Berlin statt. In diesem Jahr zum ersten Mal organisiert durch Territory – und auch wir waren zum ersten Mal mit dabei. Eine Konferenz für eine Branche, die sich selbst feiert, oder doch ein wirklicher Mehrwert für jemanden, der seine Fühler in die Richtung des Influencer Marketings ausstrecken möchte? Glücklicherweise zweiteres.
Das Programm versprach eine gute Mischung aus Input von Agentur-, Unternehmens- und Influencer*innen-Seite. Neben Panels und Keynotes auf der großen Bühne im wunderbaren WECC, fanden parallel Workshops statt, die sich mit etwas mehr Zeit Beispielen und gesonderten Themen widmeten.
Was besonders in Erinnerung bleibt?
Nach einer kurzen Begrüßung übernahm Benedikt Böckenförde von Visual Statements die Bühne und erläuterte, wie sie durch data driven content creation die Zahl ihrer Kanäle immens vergrößerten, wie sie Kooperationen angehen und welche Plattform sie bald für Influencer*innen bereitstellen wollen. Ihr Vorgehen ermöglicht es Ihnen, Werbepartnern schon vorab valide Aussagen darüber zu geben, wie erfolgreich eine Kooperation/Kampagne sein wird, da bereits erprobter Content adaptiert werden kann. Ebendiese Insights wollen sie in Zukuft in eine Plattform einfließen lassen, in welcher sich Influencer*innen bereits erprobte Visuals herunterladen können, diese in ihren Stories teilen und im Anschluss per TKP bezahlt werden.
Im Rahmen eines einstündigen Workshops erzählten Nina Furch und Marie Voss von OTTO gemeinsam mit der Influencerin Jenny Feldmann, wie der Konzern OTTO das Influencer Marketing für sich entdeckt hat und welchen Proben und Anpassungen sich die Verantwortlichen noch immer aussetzen müssen. Statt das Influencer Marketing vollständig inhouse abzubilden, arbeitet OTTO für die Gewinnung von Influencer*innen und die Durchführung von Kampagnen mit einer Agentur zusammen. Mittlerweile blicken sie auf viele Jahre erfolgreichen Influencer Marketings zurück – und gehen sogar einen Schritt weiter. So haben sie begonnen, gemeinsam mit langjährigen Influencerinnen gemeinsame Kollektionen zu entwickeln; sowohl im Mode-, als auch in Interior-Bereich.
Christina Kiel-Otto von der Wettbewerbszentrale widmete sich der aktuellen Rechtslage im Influencer Marketing – mit einem ernüchternden Ergebnis. Denn die Rechtslage ist, wie bereits viele Influencer*innen spüren mussten, insbesondere bei der Vertaggung selbst gekaufter Artikel nach wie vor nicht eindeutig – und die Präzedenzfälle werden gerade erst geschaffen. Spannend war hier jedoch insbesondere der Hinweis, dass für Unternehmen immer eine Beauftragtenhaftung besteht. Sollte also im Falle einer Kooperation der/die Influencer*in die Werbung nicht korrekt kennzeichnen, fällt dies rechtlich auch auf das Unternehmen zurück. Was die Influencer*innen mit diesem Wissen machen, stellte sich als sehr unterschiedlich heraus. Während Vreni Frost, die außerdem einige der Panels sehr eloquent moderierte, laut eigener Aussage eher vorsichtiger geworden sei, pocht Cathy Hummels auf das Recht der freien Meinungsäußerung. Ob ihr dieses – durchaus nachvollziehbare – Verhalten noch auf die Füße fällt, wird sich wohl erst in den kommenden Instanzen entscheiden.
Als Alex Frolov seine Präsentation begann, ging ein Rascheln durch das Publikum. Wer sein Betrugserkennungssystem HypeAuditor bis dato noch nicht kannte, wollte möglichst schnell die eigenen Kanäle checken. Denn Frolov ist der Überzeugung, dass Influencer Marketing ohne Transparenz und Background Checks nicht funktionieren kann. Neben der Berechnung des von uns bereits lange und gerne genutzten Audience Scores (wir haben hier schon einmal ausführlicher darüber berichtet), bieten sie mit HypeAuditor Discovery nun eine Oberfläche, die sich viele Unternehmen und Agenturen schon lange gewünscht haben. Sie ermöglicht es, passende Influencer*innen anhand demografischer Daten und Interessen zu suchen. Endlich!
Sollte nun jede*r Influencer Marketing betreiben?
Influencer Marketing kann nicht direkt mit Performance Marketing gleichgesetzt werden und sollte daher auch nicht mit den gleichen Maßgaben bewertet werden. Je nach Einsatzbereich spielt es sich vor allem im oberen Bereich des Funnels ab und kann besonders gut für Branding und Produkteinführungen eingesetzt werden.
Mithilfe von Influencer Marketing können Zielgruppen erreicht werden, die sonst durch die Raster fallen. Denn Influencer Marketing spielt sich nicht nur online ab, sondern gerade bei Zusammenarbeiten mit Nano-Influencer*innen auch via word of mouth offline ab.
Nahezu jedes Produkt lässt sich mit Influencer Marketing bewerben – wenn man es kreativ angeht. Denn Influencer Marketing ist schon lange keine Eintagsfliege mehr, sondern für viele Unternehmen bereits eine #everlastinglove.
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