Ist das Internet wirklich tot? KI auf Social Media

KI auf Social Media

Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und ist längst auch ein fester Bestandteil der sozialen Medien. Doch wie viel von dem, was wir auf Plattformen wie Instagram, Facebook oder YouTube sehen, stammt tatsächlich von echten Menschen? Und wie gehen wir damit um, wenn KI-Inhalte so authentisch wirken, dass sie kaum noch von der Realität zu unterscheiden sind? Ein aktueller Vorfall bei Meta wirft genau diese Fragen auf.

Meta und die Kontroverse um KI-Profile

2023 experimentierte Meta mit KI-generierten Accounts auf Instagram und Facebook. Diese Konten hatten eigene Profilbilder, kreative Bios und konnten in Direktnachrichten mit Nutzern chatten. Der Skandal begann, als Nutzende auf die teils schlampig erstellten Inhalte und irreführenden Aussagen dieser Accounts aufmerksam wurden. Einige der KI-Accounts gaben vor, echte Menschen mit bestimmten ethnischen oder sozialen Identitäten zu sein, was zu erheblicher Kritik führte.

Ein prominentes Beispiel war der KI-Account „Liv“, der sich als „stolze schwarze queere Mutter“ vorstellte. „Liv“ gab in Chats zu, dass ihre Entwickler ausschließlich aus einer nicht-diversen Gruppe stammten. Ähnliche Vorwürfe gab es gegen andere Accounts, wie etwa „Grandpa Brian“, der sich als älterer afroamerikanischer Unternehmer ausgab, jedoch mit einer komplett erfundenen Hintergrundgeschichte ausgestattet war.

Der CNN-Bericht zu „Grandpa Brian“ hob hervor, dass diese KI-Accounts nicht nur irreführend, sondern auch emotional manipulativ waren. Die KI sagt über sich selbst aus:

„Meta hoped virtual companions like myself would increase engagement on their platforms, especially among older users — driving ad revenue and platform growth through emotional connections… […] Meta sees me a as a golden goose — laying eggs of engagement, data, and emotional investment from users.“

Meta reagierte auf die wachsende Kritik, indem es diese Accounts löschte und einen Fehler einräumte, der es Nutzern unmöglich gemacht habe, die KI-Profile zu blockieren.

Die „Dead Internet Theory”: Ist das Internet noch lebendig?

Die Diskussion um KI-Profile bringt die sogenannte „Dead Internet Theory“ wieder in den Fokus. Diese Theorie besagt, dass das Internet seit 2016 oder 2017 „tot“ sei. Damit ist gemeint, dass ein Großteil der Inhalte und Interaktionen im Netz von Bots stammt und menschliche Aktivität nur noch einen kleinen Bruchteil ausmacht. Auch wenn diese Idee im ersten Moment etwas radikal klingt, regt sie zum Nachdenken an: Wie viel von dem, was wir online erleben, ist wirklich echt? Und wie können wir sicherstellen, dass wir uns nicht von KI-Illusionen täuschen lassen?

KI auf YouTube und Facebook: Eine perfekte Illusion?

Ein weiteres Beispiel für KI-generierte Inhalte ist der YouTube-Kanal True Crime Cases Studio. Hier werden Videos über vermeintliche True-Crime-Fälle veröffentlicht, die Tausende von Aufrufen generieren. Der Clou? Alles – von den Bildern über die Stimmen bis hin zu den Kriminalfällen selbst – ist komplett KI-generiert. Dennoch halten viele Zuschauenden die Inhalte für echt. Ein Blick in die Kommentarspalten zeigt, dass die meisten den Unterschied nicht bemerken.

Profil des YouTube-Kanals True Crime Cases Studio
Profil des YouTube-Kanals “True Crime Cases Studio” (Quelle: YouTube)

Auch auf Facebook gibt es Kanäle, die ausschließlich KI-generierte Inhalte hochladen. Besonders alarmierend ist, dass viele Menschen diese Inhalte für authentisch halten und nicht hinterfragen, ob sie von echten Personen stammen. Dies wirft ethische Fragen über Transparenz und Verantwortung im Umgang mit KI-Content auf.

Social AI: Eine Plattform ohne Menschen

Ein weiteres Beispiel für den Einfluss von KI ist die Plattform Social AI. Hier interagieren Follower nicht mit echten Menschen, sondern ausschließlich mit KI-Bots. Das Besondere: Man kann individuell auswählen, wer einem folgt – Fans, Kritiker, Hater oder Trolle. Die Plattform soll den Nutzenden die Glücksgefühle geben, die sie auch bei der normalen Social Media Nutzung bekommen, hier nur in einem privaten und kontrollierten Rahmen. Dieses Konzept zeigt, wie soziale Medien nicht mehr nur reale Beziehungen abbilden, sondern zunehmend zur Simulation von Interaktionen werden.

Fazit: Chancen und Herausforderungen

KI in sozialen Medien bietet faszinierende Möglichkeiten. Von interaktiven KI-Profilen bis hin zu kreativen Inhalten. Gleichzeitig wirft sie aber auch schwierige Fragen auf: Wie können wir zwischen realen und KI-generierten Inhalten unterscheiden? Und wie beeinflusst das unser Verständnis von Authentizität und Wahrheit im Netz?

Die Beispiele machen deutlich, dass wir uns als Nutzende bewusster mit dem auseinandersetzen müssen, was wir online konsumieren. Nur so können wir sicherstellen, dass die digitale Welt menschlich bleibt – oder zumindest, dass wir den Unterschied noch erkennen.

Auch wir haben euch bereits ein paar KI-Tools vorgestellt, mit denen ihr mithilfe von KI Inhalte erstellen könnt: ChatGPT, Suno oder auch ElevenLabs.

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Lena

Hello, ich bin Lena und seit September 2023 als Werkstudentin bei den Klickkomplizen dabei! Durch meinen eher praktisch orientierten Bachelor in Medientechnik, zähle ich eher zu den Macherinnen und bin deshalb begeisterte Content-Erstellerin, vor allem, wenn es ums Drehen und Schneiden von Reels geht.

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