Nach zwei eindrucksvollen Reisen nach Island in den letzten Jahren meinte ich zu glauben, fast alles zu kennen und zu wissen, was diese besondere Insel auszeichnet. Doch hatte ich die Westfjorde bis dato, nicht zuletzt wegen ihrer mehr oder weniger schweren Zugänglichkeit, weitestgehend aus der Reiseplanung ausgespart. Es wurde also Zeit, dies zu ändern und die Halbinsel ausführlicher zu erkunden – und das im Mai. Mein expliziter Wunsch: Noch einmal Schnee sehen und erleben, bevor einen in Deutschland der heiße Sommer erwartet.
Und was braucht man für einen Roadtrip durch “unwegsames” Gelände am aller dringendsten? Einen Jeep mit Allrad. Dieser wurde uns leider am Service-Schalter der Mietwagenfirma verwehrt und wir mussten mit einem SUV Vorlieb nehmen, mit dem es für 10 Tage über holprige Straßen gen Nordwesten gehen sollte.
Größere Siedlungen sucht man auf den Westfjorden vergeblich. Einzig Isafjördur am fast nördlichsten Punkt überrascht mit stolzen 2.500 Einwohnern und einer optimalen Infrastruktur. Doch die meiste Zeit führt uns unser Weg an einsamen Fjorden entlang und vorbei an Wasserfällen, beschneiten Tafelbergen und einer ziemlich rauen See. Häufig werden die Westfjorde als letzte große Wildnis Islands bezeichnet und ein erster Eindruck bestätigt das. So blicken wir wehmütig auf die Halbinsel Hornstrandir, welche um diese Zeit noch menschenleer ist, da es dort keine Siedlung gibt und Boote nur in den Sommermonaten verkehren. Und auch eine reiche Tiervielfalt von Polarfuchs bis Wal erweckt genau dieses Gefühl von Abgeschiedenheit.
Und was macht man an einem so einsamen und ruhigen Ort wie den Westfjorden? Ein Highlight der Reise ist Djupavík inmitten von schroffen Bergen. Hier findet man die Ruinen einer alten Fischfabrik und eines Schiffs. Beide erzählen die Geschichte florierender Zeiten, die in dieser Region schon lange vorbei sind. An anderer Stelle überraschen die Westfjorde mit ungeahnter geothermaler Energie, die sich in heißen Pools entleert. In diesen badet man zwar mit Mütze, dafür aber mit einem fantastischen Ausblick. Diesen hat man auch in Latrabjarg – einer langen, schroffen Küste mit einem immens großen Vogelvorkommen. Hier trennt einen nur noch der Nordatlantik von Grönland und einmal mehr genießt man die Ruhe und Abgeschiedenheit.
(Fotografisch) begleitet von Christian Kneise.
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